Ich sehe immer gleich schwarz und vergifte dadurch meine Beziehungen

Ich hatte noch nie eine längere feste Beziehung, weil ich mir zu viele negative Gedanken mache und dann anfange mit Unterstellungen


Ich habe so viele negative Gedanken, dass mir oft der Kopf explodiert

Frage:
Ich habe ein ganz massives Problem. Ich habe seit ein paar Monaten eine neue Freundin, wir sehen uns regelmäßig – also im Prinzip alles ok! Leider ist dem nicht so. Ich habe echt Angst, unsere junge Beziehung mit meinem Problem zu vergiften, denn ich mache mir sehr oft negative Gedanken, d.h., wenn sie zum Beispiel mal nicht so gut gelaunt ist, denke ich gleich, dass sie mich nicht mehr liebt. Oder wenn sie sagt, dass sie ihren Ex-Freund besucht hat, denke ich gleich, die beiden haben wieder etwas miteinander! Eigentlich paradox, denn sie hat ihren Ex wegen mir verlassen…
Das Schlimme an diesen negativen Gedanken ist, dass ich dann immer richtig in ein Loch falle und total depri werde – ein Teufelskreis quasi. Ich komm da nur heraus, wenn sie mir bestätigt, dass sie mich liebt, indem sie es mir sagt oder zeigt! Dann bin ich sofort wieder happy. Und es hat sich jedesmal herausgestellt, dass meine negativen Gedanken bis jetzt IMMER unbegründet waren. Trotzdem falle ich früher oder später immer wieder in so einem Loch hinein.
Sie hat mir schon gesagt, dass sie das nervt, und leider hat das auch schon andere Partnerinnen gestört, weswegen ich auch noch nie eine längere Beziehung hatte! Deswegen wollte ich mich jetzt an Dich wenden, ob es für mich ne Möglichkeit gibt, es in den Griff zu bekommen, denn ich habe tierische Angst sie zu verlieren! Ich vermute, dass es ein tieferes Problem ist bei mir, wo ich fast glaube, dass ich einen Psychologen brauche!

Antwort:
Ja, auch ich vermute ein tieferes Problem (meist sind es mehrere). Du hast Depressionen und massive Ängste (diese Ängste führen unter anderem zu den negativen Gedanken), und so wie´s klingt, wirst du das nicht selber in den Griff kriegen. Daher wäre es sehr nützlich, wenn du tatsächlich die Hilfe eines Psychologen, oder besser gesagt, Psychotherapeuten in Anspruch nimmst. Bei Depressionen trägt fast immer die Krankenkasse die Therapie. Geh zu deinem Hausarzt und bitte ihn um eine Überweisung.
Unterstützend solltest du dich intensiv mit Büchern zum Thema „Positives Denken“ befassen. Klasse ist zum Beispiel „Sorge dich nicht – lebe! Neu: Die Kunst, zu einem von Ängsten und Aufregungen befreiten Leben zu finden. (Dale Carnegie)“ von Dale Carnegie. Dieses Buch hat mir schon oft geholfen, wenn ich mir zu viele Sorgen und schwarze Gedanken gemacht hab.
Der Dalai Lama sagt unter anderem: Wenn man sich zu viel Sorgen macht, ist man zu sehr auf sich selbst fixiert. Das betrifft auch dich. Du schaust so sehr auf dein verletzliches Ego, dass du alles auf dich beziehst. Insofern ist diese Schwarzseherei und Überempfindlichkeit auch eine gewisse Egozentrik.
Von daher hilft es, sich auf andere zu konzentrieren: sich in deren Lage zu versetzen, zu sehen, dass deine Mitmenschen (auch deine Freundin) weitaus andere Dinge im Kopf haben als dir weh zu tun, zu erkennen, dass jeder Mensch eigene Bedürfnisse hat. Der Dalai Lama sagt, dass es auch hilft, anderen zu helfen und/ oder Gutes zu tun (ich bin überzeugt, dass das stimmt). Das kann man auf sehr vielfältige Weise tun – überleg dir ein paar Wege!

Bitte lies dazu auch diese Beiträge:
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Liebe Grüße
Beatrice Poschenrieder

Ich sehe immer gleich schwarz und vergifte dadurch meine Beziehungen

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