Hier beginnt mein mehrteiliger Test der Kontaktbörse und Online-Dating-Webseite OkCupid. Ein Profil zu erstellen, macht ziemlich viel Arbeit
„Hier tummeln sich besonders viele Künstler: Musiker, Autoren, Maler, Designer, Schauspieler und sonstige Kreative“, sagte eine Bekannte von mir, die Synchronsprecherin ist. Genau meine Kontaktbörse! dachte ich mir und meldete mich an. Und in der Tat: Auf mindestens die Hälfte der Männer trifft es zu, was meine Bekannte sagte. Anfangs fühlte ich mich wie im Paradies: So viele interessante Männer! Allerdings hat die Begeisterung schon arge Beulen bekommen – mehr dazu im zweiten Teil.
OkCupid ist eigentlich eine amerikanische Single- und Kontaktplattform, gegründet 2001 von vier Harvardstudenten. Mittlerweile ist es eine der größten Datingseiten der Welt und warb lange Zeit mit dem bescheidenen Motto „Best Datingsite on earth“.
Wie auch immer, man kann es auch in Deutschland nutzen, muss aber des Englischen sehr gut mächtig sein, denn die Seite gibt´s nur in Englisch, und es gilt, eine Menge Fragen zu beantworten.
Viele hierzulande lebenden User füllen ihr Profil komplett in Englisch aus: Ein Teil, weil sie zwar hier leben, aber nicht gut deutsch können, ein Teil, um auszudrücken, dass sie gern auch Nicht-Deutsche kennen lernen wollen.
Die Fragen bestehen zuerst einmal aus allgemeinen Angaben zur Person (Alter, Wohnort, Größe, Familienstand, sexuelle Orientierung usw.) und aus Feldern, in die man nichts, wenig oder endlos viel hineinschreiben kann: „Self-Summary“, „What I´m doing with my life“, „I´m really good at…“ usw.
Dann wird man aufgefordert, speziellere „Questions“ auszufüllen: Zu sehr gezielten Fragen gibt es Multiple-Choice-Möglichkeiten zum Anklicken. Zunächst kommen die meisten davon recht harmlos daher: „Bist du ein Frühaufsteher oder ein Nachtmensch?“, „Findest du Rauchen eklig?“, „Wie oft lässt du es an anderen aus, wenn du einen schlechten Tag hast?“, „Ist Kunst wichtig für dich?“ usw., jedoch sind auch schon ein paar softe Fragen untergemischt, die Sex zum Thema haben, wie „Glaubst du, dass regelmäßiger Sex wichtig ist für eine gesunde Beziehung?“ und „Wann sollte man beim Dating sexuell werden?“
Je mehr davon man beantwortet, desto indiskreter wird es: „Stehst du auf Schmerzen beim Sex?“, „Hattest du schon viele One-Night-Stands?“, „Magst du es, Analsex zu empfangen?“, „Hattest du schon mal einen Dreier oder bist du offen dafür?“, „Soll dein Partner perverser sein als du oder weniger pervers?“ und und und. Hilfe, bin ich hier auf einer Sexkontakte-Börse gelandet, die als Singleplattform verkleidet ist? Aber auch die nichtsexuellen Fragen werden immer spezifischer und sind zum Teil recht spannend, wie etwa „Wenn du eilig zur Arbeit musst und du siehst einen Verletzten auf der Straße: Würdest du helfen oder zur Arbeit eilen?“
Sinn und Zweck dieser Fragen ist, dass zum einen ein „Persönlichkeitsprofil“ erstellt wird, das für alle einsehbar ist, wenn man es anklickt, und zum anderen errechnet das System daraus „Matching Points“ – sprich, je mehr meine und die Antworten eines Mannes übereinstimmen, desto höher sind die Matching Points, die mir angezeigt werden, wenn ich sein Profil anschaue. Zudem kann ich studieren, was er beantwortet hat und wie – man muss nämlich gar nicht alles beantworten, das wäre auch ziemlich bekloppt, da man viel zu viel von sich preisgäbe.
Sieh dir unbedingt auch Teil zwei dieses Erfahrungsberichts an!
© Beatrice Poschenrieder
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