Spontacts ist eigentlich keine Singlebörse, sondern Plattform und Kontaktforum für Leute, die gerne mehr unternehmen würden, aber zu wenig Mitmacher haben
Manche Dinge kann man ja auch nicht gut allein machen, wie z.B. Tennis, Tauchen, Volleyball oder Schach spielen. Auf Spontacts kannst du selbst Aktivitäten einstellen (die du dann auch organisieren musst) oder an den Vorschlägen anderer teilnehmen – teils mit Anmeldung (z.B. wenn die Aktivität mit Kosten verbunden ist), teils ganz zwanglos: Man kommt mit oder auch nicht.
Da die meisten gebundenen Menschen ja jemanden haben, mit dem sie den Großteil ihrer Freizeit verbringen, sind sehr viele Spontacts-Mitglieder single – ich schätze, deutlich mehr als die Hälfte.
Die Aktivitäten sind breitgefächert: Sport, Bewegung, Ausflüge, Touren, Essen gehen, zusammen kochen, was trinken gehen, tanzen (gehen), Kino, Konzerte und sonstige Kultur etc..
Spontacts ist eingeschränkt kostenlos nutzbar, aber grade für Singles, die darüber direkten Kontakt zu anderen Singles knüpfen wollen, ist eine Mitgliedschaft von Vorteil, weil du z.B. erst dann sehen kannst, wer dich „besucht“ hat.
Zuerst musst du dein Profil ausfüllen und all deine Interessen angeben, und du kannst auch einen eigenen Text reinschreiben, z.B. wie du gelagert bist, was man mit dir besonders gut unternehmen kann oder wo du andere sogar bereichern kannst. Und du kannst ein Foto hochladen oder es lassen (ich würde sehr dazu raten, eins hochzuladen, denn z.B. ich als Frau würde nie eine Radtour oder Wanderung durch einsames Gelände mit einem Mann machen, der auf der Plattform den Unsichtbaren gibt).
Aber die Anmeldung allein führt noch nicht dazu, dass User dich anschreiben, dich treffen und mit dir was erleben wollen (außer ein paar ganz verlorene Seelen, wie der dicke Mahmut aus Reinickendorf, der sehr junge Ali aus Neukölln und ein sehr unattraktiver, des Schreibens nicht ganz mächtiger Peter aus einem Ort weit außerhalb von Berlin).
Richtig kennen lernen kannst du Mitglieder erst dann, wenn du an Sachen teilnimmst oder selbst welche anbietest.
Vor zehn Monaten, Ende Februar, begann dann meine Testphase. Da die zu dieser Zeit angebotenen Aktivitäten entweder nicht ganz meins waren oder sich an viel jüngere Leute richteten, bot ich selber eine an: eine Wanderung am Rand von Berlin, die ich 8 Tage vorher einstellte. Ich hatte ca 11 Anmeldungen, musste dann aber absagen wegen Schlechtwetter. Die selbe Wanderung stelle ich bald nochmal ein, aber nur zwei Tage vorher, um mir wegen des Wetters sicher zu sein. Anmeldungen gab es nur 2, bzw 3, aber die dritte war meine beste Freundin. Am Treffpunkt erschienen: meine Freundin und ich. Die anderen beiden sagten weder ab noch hörte ich danach noch irgendetwas von ihnen.
Dann nahm ich selbst an einer Unternehmung teil, einer Radtour. Diese war vom äußeren Procedere her ganz gut organisiert, was Treffpunkt, Fahrkarten und Infos betraf, aber die Radtour selber… naja. Tourenguide O. erwies sich nicht wirklich als Guide, u.a. weil er die Tour noch nie selbst gefahren war, sondern aus dem Internet aufgeschnappt hatte, also konnte er nichts sagen über die Oberflächenbeschaffenheit der einzelnen Wegstücke, ob es stark bergauf/bergab ging und ähnliches. Außerdem hatte er weder eine Karte noch eine genaue Wegbeschreibung dabei, sondern nur ein überaus altmodisches Handy, ein Blueberry mit einem winzig kleinen Display, auf dem er alle 5 Minuten seine Navigation aufrief bzw dies versuchte, weil sein Handy offenbar mit dem Internet nicht ganz klar kam. Er brauchte die Navigation aber, weil er ja die richtige Streckenführung für uns finden musste. Ich selber hatte sehr gute Radkarten dabei und kannte Teilstücke des Weges auch schon selbst von früheren meiner Touren, sprich, ich wusste den Weg besser als er, aber jegliche Hinweise von mir wurden von ihm missmutig ignoriert. Lieber stand er an jeder Weggabelung minutenlang da, tippte hektisch auf seinem Handy herum und schimpfte auf „Dunkeldeutschland“ und dessen besch… Internet.
Die Hinfahrt im Regionalzug war eigentlich ganz angenehm gewesen, wir zu viert, eigentlich alle recht nett und kommunikativ; wir beratschlagten, an welcher Bahnstation wir aussteigen wollten; ich schlug Wittenberge vor, weil das vom Wind her viel günstiger gewesen wäre als Bad Wilsnack, aber unser „Guide“ wollte die Tour genau so fahren, wie er sie im Internet gefunden hatte. Und da er den Tourenverlauf noch nicht einmal ausgedruckt hatte, sondern immer wieder auf die Webseite ging und ihm sein winziges Display natürlich auch immer nur winzige Stücke anzeigte, war er völlig damit überfordert, die Route andersherum zu denken (was vom Wind und von der Sonneneinstrahlung her viel angenehmer gewesen wäre). Das sagte er natürlich nicht frei heraus, dass er damit überfordert war, sondern überging, dass ich und die beiden anderen die Route gern andersherum gefahren wären, und verwies darauf, dass es SEINE Tour sei, Punkt.
Dementsprechend war der Ausflug zwar ganz ok, aber nicht so gut wie er hätte sein können. Und ich entschied, keine Radtour bei O. mehr mitzufahren; leider war er der einzige, der Touren in der Länge und den Regionen anbot, wie sie mir gefallen; also beschloss ich, selber Radtouren zu organisieren und bei Spontacts anzubieten…
Für Teil 2 dieses Erfahrungsberichts bitte hier klicken!
© Beatrice Poschenrieder