Vor ein paar Jahren, als ich noch Online-Dating machte, kam ich auf die Idee zu testen, wie viele Männer mir intime Bilder von sich schicken
(Diese Beitrags-Reihe war vor 5 Jahren schon mal online, und da ich sie zu klasse finde, um sie hinten runter fallen zu lassen, hab ich sie überarbeitet und stelle sie nochmal hier rein.)
Ich nannte es „Das Penisbild-Experiment“, nämlich zu schauen, ob viele Männer bereit wären, mir Nacktfotos von sich oder ihrem Puller zu senden, ohne dass ich irgendwas von mir her- oder preisgebe. Schon mal vorab: Es war nicht schwer. Und ich fand das zugleich brüllekomisch und erschreckend.
In meinem Blogbeitrag „Wenn Frauen Nacktbilder verschicken“ hatte ich ja schon erwähnt, dass es Männer gibt, die mir einfach so und unaufgefordert Fotos ihres nackten Körpers und/oder Detailaufnahmen ihres besten Stückes schickten (erigiert und unerigiert). Ich verstehe das immer noch nicht. Sind die deppert? Das lief meist über ganz normale Emails, und so hatte ich deren Emailadresse; viele sandten sogar ihren richtigen Namen mit der Email mit. Manche waren auch noch so bekloppt, mir Fotos von sich selbst im Alltag zu mailen, wo sie bekleidet und im Ganzen abgebildet waren – mit guter Auflösung, sodass ich das Gesicht präzise sehen konnte. Man könnte weiß Gott was mit den Bildern anstellen, sie auf Facebook einstellen, ihn damit erpressen…
Und all diese Männer kamen über ganz normales Online-Dating. Möchte nicht wissen, was über Erotikbörsen abgeht…!
Als ich drei Jahre zuvor mein erstes Penisbild erhalten hatte, war ich ein bisschen geschockt; es war wie eine Ohrfeige seitens der Wirklichkeit. Ich kam grade aus einer festen Beziehung, die zum Ende hin auf der körperlichen Ebene etwas dürr war. Auf dem Singleforum (Finya, by the way) fragte mich ein nett aussehender Typ, ob ich auch offen wäre für eine „schöne lockere Verbindung“; warum nicht? erwiderte ich. „Willst du noch mehr Bilder von mir sehen?“ fragte er. „Klar“, schrieb ich in der naiven Annahme, ich bekäme jetzt ein, zwei Fotos von ihm im Urlaub oder auf einer Party. Er sandte mir über die Singlebörse zwei Links, die zu einer Webseite führten, auf der man anonym Bilder hochladen kann – übrigens meines Erachtens einer der besten Wege, Nacktbilder von sich zu verschicken, wenn man das überhaupt tun muss. Was ich nicht finde. Also ich finde nicht, dass jemand mir seine Geschlechtsorgane zeigen muss, bevor ich entscheide, ob ich mich überhaupt mit ihm treffen will, und schon gar nicht finde ich, dass ich einem Fremden Bilder meiner Intimteile senden muss, um ein bisschen schnellen Sex zu kriegen.
Dieser nett aussehende 41jährige mailte mir also diese Links, ich klickte drauf und fand diese Nahaufnahmen von seinem steifen Puller, einmal von schräg oben, einmal von der anderen Seite, im Spiegel. Beide Male hatte er sein Ding so fotografiert, dass es ziemlich riesig aussah (später fand ich heraus, dass aus einer bestimmten Perspektive mit dem Smartphone geknipst auch bescheidene Penisse stattlich aussehen). Und wollt ihr wissen, ob mich das anmachte? Kein Stück! Aber schon sowas von gar nicht! Sein Otto sah eklig aus, irgendwie hysterisch, so bläulich-rot geschwollen, als wäre er erst misshandelt und dann abgeschnürt worden und würde nun aus dem letzten Loch pfeifen.
Himmel, gibt es Frauen, die angesichts solcher Bilder geil werden und sofort zur Bude dieses Typen eilen, um sich sein Ding reinzuziehen – so, wie er es mir nahe legte? Wenn ja, was sind das für verzweifelte und erbarmungswürdige Geschöpfe? Denn wenn es solche Frauen nicht gäbe, würde so ein Typ es ja nicht mehr machen, seine Intimfotos preiszugeben – und ich war mit absoluter Sicherheit nicht die erste. Der hatte Routine.
Im nächsten Beitrag erzähle ich euch mehr von meinem Penisbild-Experiment…
© Beatrice Poschenrieder