Super Beziehungsbeginn, dann abrupt Schluss: Was hat man/frau bloß falsch gemacht?

Sie waren beide so verliebt, warum hat er sich plötzlich getrennt? Ist er beziehungsunfähig oder hat sie zu viel erwartet und geklammert?

Trennung! Plötzlich macht er Schluss, was habe ich falsch gemacht?

Ich hab ja hier auf der Webseite schon etliche Beispiele gezeigt, wie mann es sich bei einer Frau schon zu Beginn verkackt: Bevor man was miteinander anfängt oder während der ersten Zeit. Natürlich betrifft das auch Frauen. Hier kommt ein (echtes!) Beispiel einer jungen Frau, die mir verzweifelt folgendes schrieb:
«Liebe Beatrice,
letzte Woche hat mein Freund mit mir nach 4 Wochen Schluss gemacht. Die Zeit, in der wir zusammen waren, war wunderschön, und ich hatte das Gefühl, endlich jemanden gefunden zu haben, der zu mir passt.
Kurz vor der Trennung, die für mich völlig überraschend kam, ging innerhalb von 4 Tagen seine Stimmung in den Keller – dazu später, hier die Vorgeschichte:
Wir haben uns eigentlich immer bei ihm getroffen, weil ich in einer WG wohne und er allein in einer schönen Wohnung. Wenn wir uns gesehen haben, dann auch gleich für mehrere Tage, da er zwischendrin auch oft geschäftlich unterwegs war und wir 1h auseinander wohnen. Nach dreieinhalb Wochen kam dann dieser Vorschlag von ihm, dass wir uns einfach erst mal nicht länger als 2 Tage am Stück sehen und er sich wieder mehr an das Zusammensein gewöhnen kann (seine letzte Beziehung liegt 1 Jahr zurück und werktags hat er auch ganz schön viel mit seinem Beruf zu tun).
Für mich ist da eine Welt zusammengebrochen, da es mich an meine alten Beziehungen erinnert hat – das war innerlich das Stichwort für mich, dass es wohl zu einer Trennung kommt. Ich habe dann geweint und er hat mich auch versucht zu trösten, doch die Angst steckte so tief, dass das erst mal nicht möglich war. Er fuhr mich nach Hause und dort habe ich mich wieder beruhigt. Abends haben wir noch mal telefoniert und wir haben darüber gesprochen, was passiert ist. Er hatte das Gefühl, wie als rechne ich damit, dass er sich von mir trennt, und meinte darauf, dass er sich nicht von mir trennen will, aber einfach ein bisschen Zeit braucht. Ich sagte, dass mich das traurig macht, aber ich es wohl akzeptieren muss.
Er meldete sich darauf jeden Abend. In diesen 4 Tagen habe ich gemerkt, dass er immer ungeduldiger mit mir wurde, immer trauriger schaute und eigentlich eher in Ruhe gelassen werden wollte.
Dann haben wir uns getroffen; dabei teilte er mir mit, dass er bei Problemen immer so viel grüble. Worüber er in den letzten Tagen gegrübelt habe, war, dass er Angst hat mir weh zu tun, da ich so heftig reagiert habe. Wir haben darüber gesprochen und ich habe ihm Mut gemacht, dass ich für ihn da bin und er sich immer an mich wenden kann und ich daran arbeite, nicht immer gleich alles in Frage zu stellen und nicht alles persönlich zu nehmen.
Einen Tag darauf hat er mit mir am Telefon Schluss gemacht mit der Begründung, er hätte nicht genügend Gefühle für mich. Ich war erst mal am Boden zerstört und habe die Welt nicht mehr verstanden. Warum ist aus so viel Gutem, was wir hatten, plötzlich so ein Desaster geworden (in einen Zeitraum von 5 Tagen!)? Ich kann nicht aufhören darüber nachzudenken, woran es lag. War ich ihm doch nicht attraktiv genug? Ging es zu schnell mit uns? Ist er vielleicht beziehungsunfähig und gehört zu den Männern, die sich mit fliegenden Fahnen in eine Beziehung begeben und dann Angst vor der eigenen Courage bekommen und die Vollbremsung einlegen? Oder habe ich etwas ganz Grundsätzliches falsch gemacht?»

Was war der Wendepunkt? Hat sie etwas “falsch gemacht”? Wenn ja, was?

Erkennst du es, werte Leserin / werter Leser?

Ich bin sicher, dass es einen ganz bestimmten Moment gab, wo sich bei ihm der Schalter umgelegt hat:
“Nach dreieinhalb Wochen schlug er vor, dass wir uns einfach erst mal nicht länger als 2 Tage am Stück sehen und er sich wieder mehr an das Zusammensein gewöhnen kann (seine letzte Beziehung liegt 1 Jahr zurück und werktags hat er auch ganz schön viel mit seinem Beruf zu tun). Für mich ist da eine Welt zusammengebrochen, da es mich an meine alten Beziehungen erinnert hat – das war innerlich das Stichwort für mich, dass es wohl zu einer Trennung kommt. Ich habe dann geweint und er hat mich auch versucht zu trösten, doch die Angst lag dann so tief, dass das erst mal nicht möglich war.”
Die beiden sind erst wenige Wochen zusammen, und für sie “bricht eine Welt zusammen” und sie kann sich gar nicht mehr beruhigen, nur weil er sagt, er will zwar die Wochenenden komplett mit ihr verbringen, aber nicht auch noch Werktage, da er einfach mit dem Job zu viel zu tun hat?! Ach du meine Güte! Nach so kurzer Zeit ist sie schon so vereinnahmend und emotional abhängig – und genau das wird ihm auch klar. So etwas schreckt 99 Prozent der Männer so sehr ab, dass der Entschluss zur Trennung nicht fern liegt.

Er wollte sich Zeit lassen, sich auf eine richtige Beziehung mit ihr einzulassen, und hat das auch vermittelt und schlüssig begründet, doch statt wie ein erwachsener Mensch zu denken, “da hat er Recht”, hat sie es fehlinterpretiert als vorgezogene Trennung oder als “er will mir nicht so viel geben, wie ich brauche, also liebt er mich nicht”.

Hinzu kommt: Sie hat im Gegensatz zu ihm diese wenigen Wochen des Zusammenseins schnell als Paarbeziehung betrachtet und ihm das im Vorfeld seines Vorschlags (sich nur noch am WE zu sehen) indirekt und direkt gezeigt. Das ging ihm aber VIEL ZU SCHNELL.
Männer lassen sich Durchschnitt deutlich mehr Zeit als Frauen, eine feste Bindung einzugehen, von daher sind es auch eher die Männer, die am Anfang (in der Datingphase) bestimmen, ob aus dem Dating etwas Festes wird oder nicht. Und wenn sie das Gefühl haben, die Frau ist sehr auf eine Bindung aus oder macht irgendwie Druck (auch indirekten) oder sie fühlen sich nicht 100 % wohl bei ihr, dann reagieren Männer oft sehr sensibel und machen schnell einen Rückzieher.
Die meisten Männer möchten, dass am Anfang alles frei, unbeschwert ist, und vor allem soll es noch offen sein. Sie wollen nicht das Gefühl haben, dass sie sich schon nach wenigen Wochen festlegen sollen, ob aus der Geschichte nun etwas Festes wird. Sie wollen selber entscheiden, ob und wann es das wird. Wenn sie mit einer Frau mindestens drei bis vier Monate lang (bei einer Fernbeziehung noch länger) eine super Zeit haben und sich total wohl fühlen, dann sind die Chancen nicht schlecht, dass es etwas von Dauer wird.
Die ersten paar Monate sind eh noch Probezeit, da ist es in der Regel noch keine “richtige Beziehung” oder “feste Beziehung”!

Ich habe als Therapeutin öfter die Erfahrung gemacht, dass Klientinnen, die in so einer Situation waren – man lässt sich rauschhaft aufeinander ein, frau wähnt sich bereits in einer echten Liebesbeziehung, plötzlich geht der Mann irgendwie auf Abstand, beansprucht mehr Zeit für sich allein – ähnlich emotional wie im obigen Beispiel gegenüber dem Mann reagieren; vielleicht nicht grade mit einer Heulattacke, aber traurig, sehr enttäuscht, panisch, vorwurfsvoll, bissig o.ä.; und wenn ich dann sage, dass das ungünstig ist, weil es ihm zeigt, wie hoch bereits zu so einem frühen Zeitpunkt ihre Erwartungen sind, bekomme ich meist von den Mädels zu hören: “Aber soll ich denn meine Gefühle verstecken und mich verstellen? Das wäre doch Quatsch und unehrlich.”
Das ist nicht der Punkt. Der Punkt ist die vereinnahmende Erwartungshaltung und die emotionale Abhängigkeit. Das muss die betreffende Frau bearbeiten, statt es beim potentiellen Partner abzuladen, denn es ist ganz ähnlich wie wenn ein Mann schon besitzergreifend und eifersüchtig ist, wenn du noch gar nicht weißt, ob du überhaupt mit ihm zusammen sein willst – es fühlt sich erschreckend und abschreckend an. Du fühlst dich bedrängt und in die Enge getrieben, es löst sofort einen Rückzugs- oder Fluchtimpuls aus und du denkst: Der sollte mal lieber Therapie machen.

Bitte lies dazu auch diese weiterführenden Beiträge:

Er will mich nicht mehr: Die 11 häufigsten Beziehungsfehler von Frauen

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© Beatrice Poschenrieder

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