Ohne gute Bilder kommst du beim Online-Dating nicht weit. Gar keine einzustellen ist ebenso ungünstig wie ein schlechtes Foto. Hinweise & Tipps!
Im Prinzip das Wichtigste, was man auf seinem Profil in einer Singlebörse einstellt, sind die Fotos, vor allem auf Portalen, wo sie offen zu sehen sind – es gilt jedoch auch für solche Börsen, wo sie vorerst verschleiert sind: Denn selbst wenn du zig tolle Dinge über dich schreibst, kann ein Blick auf dein(e) Foto(s) jegliches Interesse auf einen Schlag zunichte machen. Und selbst beim schönsten Text wirst du OHNE JEGLICHES FOTO nur einen Bruchteil der Kontakte knüpfen, die jemand knüpft, der sympatische Fotos drin hat. In vielen bildlosen Profilen steht etwas wie «Warum wird auf Fotos so viel Wert gelegt? Es sind doch immer nur Momentaufnahmen. Das Reale bietet doch viel mehr.»
Mag sein, aber es gibt da zwei Haken. Erstens, jeder Singleportal-User, der schon mehrere „Blind Dates“ hatte, wird bestätigen, dass er dabei fast immer jemand traf, der nicht sein Geschmack war. Zweitens, welcher Berufstätige, der auch in seiner Freizeit keine Langeweile hat, mag schon seine kostbare Zeit dafür hergeben, einem Unsichtbaren Infos über dessen Person aus der Nase zu ziehen und dann zu einem Date zu fahren, wo er mit hoher Wahrscheinlichkeit jemand antreffen wird, der nicht passt? Und wie ist das dann für dich, wenn du keine Fotos eingestellt hast und dann beim Live-Treffen das enttäuschte Gesicht oder die Ablehnung deines Datepartners erntest? Das ist doch sehr unschön. Also doch lieber gleich zeigen, was Sache ist, und Bilder von dir zeigen. Und dabei ist oftmals nicht vordergründig, ob du im landläufigen Sinne attraktiv bist oder nicht – viel öfter geht es darum, was sie ausdrücken. Ich kann darauf ja nicht nur dein Gesicht und deine Figur sehen, sondern auch deine Körpersprache, deinen Ausdruck, deinen Stil. Ich kann erahnen, ob wir so in etwa in einer Welt leben oder in ganz unterschiedlichen. Und ob ich mich zu dir hingezogen fühle oder nicht.
Nehmen wir zum Beispiel einen Mann, der mich über eine große Börse anschrieb. Sein Foto zeigte an sich einen attraktiven Kerl, aber es wirkte sehr gestellt und der Mensch darauf gekünstelt, geradezu steril – absolut keine Gefühlsregung war auf seinem fassadenhaften Gesicht zu sehen und die Körperhaltung sah nach „Posing“ aus; auch sein Haar und die Kleidung waren irgendwie zu makellos, fast als wäre er eine Schaufensterpuppe. Obendrein hatte er praktisch keine Infos über sich eingestellt, geschweige denn einen persönlichen Text.
Er schrieb mir: «so ich versuch es jetzt mal….. nachdem mein foto upload nach vielen versuchen geklappt hat. dein profil fand ich nett – viele grüße..»
Ich: «Dein Profil ist noch arg mager. Auffüllen mit Texten und mehr Fotos – wie sieht´s aus?»
Er: «naja ganz ehrlich … keinen bock… und langes internetpalaver is nich so meins…»
Ich: «Sondern?»
Er: «livepalaver…»
Ich: «Und wieso sollte ich dich jetzt gleich live treffen wollen, wenn ich so gut wie nichts über dich erfahre?»
Er: «ich habe eben meine prämissen und keine ambititonen, zu viel details sofort preiszugeben.»
Ich: «Ein Foto reicht mir nicht, um jemand kennen lernen zu wollen. Zumal dein Foto wie aus dem Studio aussieht. Verrate doch bitte mehr über dich im Profil, dann bin ich schon eher geneigt.»
Er: «erzaehl keine scheiße das ist ein studiofoto und du scheinst hohl genug zu sein nicht zu raffen, dass sich dinge hinter der fassade bewegen! haettest du mal was anstaendiges studiert …. so ein blödsinn..nur weil ich mal gemodelt habe.. das ist so dumm weißt du, ich hab zwei uniabschlüsse und ne promotion…und du waerst bei mir höchstwahrscheinlich als sekretärin angestellt.. traurig genug , dass man in deinem alter im internet nach nem partner suchen muss, um nochmal so etwas wie familiäres glück zu erhaschen.. aber ich hab für dich ne schlechte prognose..»
Krass, oder? Hier bewahrheitete sich leider, dass sich hinter einem charakterlosen Foto tatsächlich ein charakterloser Mensch verbergen kann (abgesehen von seiner aggressiv-verächtlichen Reaktion, passte die Mail weder stilistisch noch inhaltlich noch orthographisch zu jemand mit angeblichen „zwei Uniabschlüssen und ner Promotion“; und offenbar hatte er sich mit meinem Profil gar nicht befasst, denn „familiäres Glück“ suchte ich keineswegs.)
Nicht wenige Männer stellen Bilder ein, die in einem Studio oder in irgendeinem Wald- und Wiesen-Fotoladen erstellt wurden*; der Typ wird vor einen neutralen oder pseudokünstlerischen Hintergrund gesetzt und dann angewiesen, diese oder jene Pose und eine bestimmte Miene anzunehmen. Was dabei herauskommt, ist selten ein Bild, das Gefühle weckt. Und in Singlebörsen geht´s eben nicht um einen Job oder so etwas, es geht darum, bei anderen Usern/innen Gefühle zu wecken.
* (Bei den Frauen kenne ich mich in dieser Hinsicht nicht so gut aus, aber ich glaube, da ist es ähnlich.)
Aber auch bei den privaten, menschlicheren Fotos gibt es viele Fußangeln, respektive Abbildungen, die ungünstig sind, also viele potenzielle Interessenten abschrecken werden (ja, auch solche Interessenten, die dir gefallen könnten). „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“, das stimmt hier leider. Wie ich schon sagte: Im Prinzip das Wichtigste, was man auf seinem Profil einstellt, sind die Fotos. Für die Entscheidung, ob jemand dich näher kennen lernen will, geben sie den Hauptausschlag.
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© Beatrice Poschenrieder