Hier die Fortsetzung meiner Geschichte über einen Typ auf der Singlebörse, der sich benahm wie ein Alpha-Mann, aber eher keiner ist
An einem Freitagabend vor Pfingsten hatte meine neue Internet-Bekanntschaft, Mr. Alpha, ja angekündigt, dass wir uns Samstagabend träfen – und dass er sich mittags melden würde, um die genaue Uhrzeit und den Treffpunkt abzumachen. Und was war? Nix. Ich verabredete mich mit einem guten Freund und schickte dem Alpha nachmittags um vier eine Whatsapp: „Wie schaut´s aus mit Treffen?“
Seine Antwort-SMS kam erst gegen sechs, als ich mit dem Freund längst im Lokal saß: „Meine Mutter, die eigentlich nur zum Kaffee kommen wollte, sitzt hier noch immer rum. Lass uns lieber verschieben, ich kann sie ja schlecht rausschmeißen.“
Warum eigentlich nicht? fragte ich mich. Mein Bild vom Alphamännchen begann zu bröckeln. Zuhaus fand ich eine Singlebörsen-Nachricht von ihm vor: „Am Ende finden wir uns noch gegenseitig richtig gut…“, gesendet 9 Minuten nach der Mutti-SMS. War Mutti also doch gleich gegangen? Warum traf er mich dann nicht? Zumal er mich offensichtlich gut fand?
Dann schrieb er, er wolle weitere Fotos von mir sehen. Ein wenig dreist ist das ja schon, fand ich, und erwiderte: „Erst wenn du was schickst – mein Profil enthält 4 klare Fotos, deins nur ein einziges, undeutliches.“
Es kam dann auch prompt eins von ihm (er ist grauer und ein bisschen speckiger als das Profilbild vermuten lässt, aber was soll´s). Ich schickte keins, sondern erwiderte, dass der Abend noch jung sei und man sich ja auf einen schnellen Drink treffen könnte.
Keine Antwort. Ein bisschen enttäuscht war ich schon, denn am Freitag hatte er mich auch noch gefragt, ob ich Pfingsten schon was vor hätte. Ich hatte verneint und er angedeutet, man könne ja zusammen rausgehen, radfahren oder so. Das klang für mich so, als hätte er Pfingsten weder seine Kinder noch sonstige Verpflichtungen, und hatte mir ausgemalt, dass wir im Falle gegenseitigen Wohlgefallens an einem oder beiden der Tage etwas Schönes unternehmen würden.
Nachdem er am nächsten Morgen immer noch nichts von sich hören ließ, machte ich mich allein auf eine Radtour und dachte: Das war´s, na gut.
Um halbzwei dann doch eine SMS von ihm: „Was machst du grade? Ich könnte jetzt gleich in deine Richtung fahren.“
Eigentlich wusste er von mir bereits, dass ich am Wochenende bei schönem Wetter kein Halten kenne und mich entweder allein oder in Begleitung in der Landschaft herumtreibe. Dachte der Mann, dass ich an diesem Pfingstsonntag bei herrlichstem Wetter den ganzen Tag zuhause herumsaß für den Fall, dass der Herr eine Zeitlücke hatte? Wir waren gestern verabredet gewesen, nicht heute!
Woran erinnert so ein Verhalten? Genau: An Männer, die sich für ganz tolle Hechte halten, aber nicht aus ihrer Ehe rauskommen und dafür mit ihrer Affäre umspringen, wie´s ihnen grade in den Kram passt. So verhalten sie sich aber nicht bei der ersten Affäre – sondern erst, wenn sie bereits die Erfahrung gemacht haben, dass es dumme Frauen gibt, die das mit sich machen lassen (die auf Abruf parat stehen und sich in spontan freiwerdende Lücken schieben lassen, wenn der Verheiratete sich mal von seiner Gattin wegstehlen kann).
Ich überlegte ein Weilchen, ob ich überhaupt antworten sollte, und entschied dann, dass er sich ärgern sollte statt meiner. Einige Stunden später rief ich ihn an – er ging nicht ran, klar – und flötete ihm auf die Mailbox: „Hi Hübscher, wie schade, dass du zu spät dran bist – bin schon unterwegs und abends auch schon verplant; wir hätten heute eine super Zeit haben können!“
Er reagierte erst mal nicht, sondern bot mir 16 Tage (!) später am frühen Montag abend an, man könnte sich „jetzt gleich“ treffen. Nein danke.
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© Beatrice Poschenrieder