Wie Mann es sich schon vor dem 1. Treffen bei Frauen verkackt (Teil 2)

Hier die Fortsetzung des Paradebeispiels, wie man es sich schon zu Beginn beim Online-Dating mit einer Frau verscheißen kann.

Manchmal ist der Typ am anderen Ende der Nachricht ein blöder Affe.
Manchmal ist der Typ am anderen Ende der Nachricht einfach nur ein blöder Affe.

In Teil 1 dieses Beitrags erzählte meine Leserin Sandra von ihrem mühsamen Kontakt auf der Dating-Plattform mit R., der sie zwar angeschrieben hatte, aber sich beim Kommunizieren benahm wie ein egozentrischer Stoffel und auf ein Treffen offenbar nicht scharf war… (Anmerkung: Diese Geschichte fand im Juli statt.)

Nun kam eine WhatsApp von R., die einen Funken Hoffnung aufkommen ließ:
«Wie sieht es denn bei dir mit Skifahren aus?»
Sandra: «Klar fahre ich Ski, sogar ganz gut.»
Er: «Ich fahre leidenschaftlich gern. War dies Jahr in den Winterferien für 8 Tage mit Töchterchen in XX und im März dann nochmal mit meinem Sohn nochmal für 10 Tage in XY. Das war geil!!»
Sandra: «Danke für die Info.»

Nicht mal Skifahren würde er mit ihr gehen, zumindest nicht mit ihr allein. Sie war eigentlich schon ziemlich bedient. Aber jetzt wollte sie es nochmal richtig wissen und fragte ihn am Montag:
«Und was hast du so dieses WE gemacht?»
Er: «Wir waren Vormittag zu dritt zu unserer Radrunde. Nachmittags habe ich noch meinen Vater besucht und anschliessend ne Tasse Kaffee auf dem Balkon getrunken. Dann heute früh natürlich wieder zur Arbeit.»

Na toll, und ein Telefonat oder eine Stunde Treffen mit ihr passte da wohl nicht mehr rein… Auch keine Gegenfrage, was sie gemacht hatte, kein Vorschlag, nichts.
Nachdem sie sich einen Tag lang über diesen Stoffel geärgert hatte, kam sie wieder runter und sprach ihm gefasst und ruhig eine Nachricht auf:
«Hallo R., ich hatte überlegt, ob ich mich stillschweigend zurückziehe, aber eigentlich ist das nicht meine Art. Obwohl viele Männer auf der Singlebörse es nicht gut auffassen, wenn eine Frau mal Klartext redet, finde ich es besser, zu sagen, was einem nicht gefällt, statt einfach Ghosting zu betreiben. Denn so hat er andere ja noch die Chance, die Dinge zu klären, falls man was falsch verstanden hat.
Also ich leg mal los, warum ich überlegt hatte mich zurückzuziehen: Ich weiß nicht, ob du dich überhaupt für mich interessierst; bisher hab ich nicht den Eindruck. Ich hatte ja auch zweimal nach einem Telefonat gefragt – da kommt nichts. Es kommt auch keine Frage nach einem Treffen. Stattdessen teilst du mir häufig mit, was du so machst – das ist ziemlich viel ich-ich-ich und wenig, was in meine Richtung geht, um ne Verbindung herzustellen. Und dann wirfst du mir so Infos hin, die bei mir insgesamt folgendes Bild zusammensetzen: Der Typ braucht eigentlich gar keine Frau, er ist 5 Jahre lang komplett ohne klargekommen. Allein ist er eh nicht, weil sein Sohn jeden Tag bei ihm rumhängt und er seine Tochter auch oft sieht. Er verreist auch oft mit den beiden. Dieses Jahr ist er schon so viel mit ihnen verreist, dass ne neue Frau den Wunsch, mit ihm zu verreisen, vermutlich knicken kann. Ferner arbeitet er sehr oft weit außerhalb, und er scheint ziemlich stark in sein Leben eingebunden. Und dass die Frau, mit der er grade kommuniziert, ebenso wie er begeistert Rennrad fährt, scheint ihn nicht zu interessieren, denn er hat ja seine Radtrainingsgruppe, mit der er mindestens einen Tag des Wochenendes fährt, also manchmal sogar an beiden Tagen, und gerne dreht er auch mal alleine eine Runde. Auch sonst gibt’s irgendwie keine Anläufe. Er fragt sie z.B., ob sie Ski fährt, und als sie bejaht, kommt nicht sowas wie Begeisterung und „wer weiß, vielleicht fahren wir eines Tages mal zusammen“, sondern dann kommt: „Ich fahre Ski mit meinen Kindern.“
Also ich sag mal so: Eine neue Frau an deiner Seite, die will mit dir Zeit verbringen und Zweisamkeit haben. Aber das scheint ja nicht mal in deiner Wohnung gegeben zu sein. Dein Leben ist eigentlich schon so voll mit Tätigkeiten und Menschen, dass man den Eindruck gewinnt, du machst in erster Linie dein Ding, und da ne Frau zu integrieren, das hast du nicht so auf dem Schirm, weil du eher nur eine fürs Körperliche suchst, die dann in die Lücken springt und dir das gibt. Darauf deutet ja auch dein allererster Satz an mich hin: „Stehst du auch auf One Night Stands.“
Ich bin so ein fröhlicher, vielseitiger, sportlicher Mensch, aber das scheint dich nicht zu interessieren. Was willst du also von mir? Sag es ruhig frei heraus.»

Es dauerte anderthalb Tage, bis er antwortete, und da kam eine lange, getippte Whatsapp:

«Ich bin schon einigen Frauen förmlich hinterher gelaufen. Das stellte sich als klammern garnicht gut dar. Jetzt versuche ich es mal auf die „flache“ Tour. Aber wie man’s macht, ist’s immer verkehrt.
Du wirst von mir nicht erwarten können, dass ich meiner Familie abspreche und meinen Job kündige, damit ich mit dir zusammenleben kann. Das geht… garnicht! Höchstens noch bei einem 20 jährigen. Da könnte man eventuell vielleicht noch erzieherisch Einfluss nehmen können.
Und übrigens, dass ich mit meinen Kindern viel unternehme, haben mir bisher alle als sehr positiv bescheinigt. Die meisten Väter kümmern sich nämlich nach der Trennung garnicht mehr um ihre Kinder.
Du bist da die Erste, die mir da Vorhaltungen macht.
Und jetzt komme ich auch wieder zum Anfang unserer Konversation. Ich bin nämlich der festen Überzeugung, dass das sogar sehr gut tut, regelmäßig One Night Stands zu haben. Das macht den Kopf frei, das ist Entspannung, man ist nicht mehr so gereizt, man sieht plötzlich alles viel lockerer. Das ist medizinisch sogar beleghaft untersucht worden.
Und als Mann spürt man das. Es gibt nicht umsonst so ein Sprichwort unter Männern, wenn Frau so „daherkommt“.
Ich denk, du verstehst.
Wir Männer haben’s damit etwas einfacher, kostet halt etwas. Aber mind. wöchentl einmal muss es schon sein. Das befreit ungemein und führt einem auf den Boden der Tatsachen.
Ich denke, bei dir liegt das schon lange Zeit zurück. Mach das mal ruhig mal.»

Au Backe, diese Unterstellungen! Sandra war unendlich weit entfernt davon, mit ihm „zusammenleben“ zu wollen oder zu verlangen, dass er den Job kündigte und der Familie absprach.
Und dann seine Argumentation bezüglich seiner „Kinder“, als wären sie noch ganz klein!
Aber die Krönung war, ihr reinzudrücken, dass er sich mindestens einmal pro Woche käuflichen Sex holte und sie das auch tun sollte, weil sie ja anscheinend so unterversorgt und unentspannt war. Damit hatte er es sich endgültig verschissen.
Sandra war gottfroh, dass sie keine Zeit und Mühe auf ein Treffen verschwendet hatte.

Merke: Auch eine seriöse Dating-Webseite schützt dich nicht vor dummdreisten Gefühlsamputierten.
Merke 2: Wenn schon die erste Nachricht von jemand richtig kacke ist, spar dir das Sammeln von noch mehr Kacke: Löschen, sperren.

© Beatrice Poschenrieder

Wie Mann es sich schon vor dem 1. Treffen bei Frauen verkackt (Teil 2)

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