Wie Mann es sich schon vor dem 1. Treffen bei Frauen verkackt (Teil 1)

Gibt es das wirklich, dass sich jemand auf einer Singlebörse so dusselig anstellt, dass sogar interessierte Kandidaten/innen vor einem Date abspringen? Ja!

Auf der Toilette Nachrichten zu schreiben, ist oft der Griff ins Klo
Überleg dir gut, was du der Frau schreibst, und verkack es dir nicht!

Netterweise hat mir Sandra, die bereits zum Testbericht von lovescout24.de und neu.de beitrug, auch eine lehrreiche Einzelschilderung geschickt, ein Paradebeispiel, wie man es sich schon zu Beginn beim Online-Dating mit einer Frau – auf gut deutsch gesagt – verscheißen kann.
Sandra hatte also ein nettes Profil bei der Singlebörse Lovescout24 mit vier Bildern und einem aussagekräftigen Text, der u.a. den Hinweis enthielt, dass sie nicht auf sexuelle Abenteuer aus ist. Ein recht attraktiver Mann mittleren Alters war schon seit Wochen in ihrer Besucherliste zu sehen, schrieb jedoch nie, obwohl dem technisch nichts im Wege stand (zahlendes Mitglied). Sie klickte das Herz an und sah, dass sie ein Match hatten. Er besuchte ihr Profil binnen Stunden, doch es dauerte weitere drei Tage, bis er endlich schrieb, und zwar genau das hier:
«Stehst du auch auf One Night Stands.
VG R.»

So eine Nachricht ist vielleicht auf einer Sexkontakt-Seite ok, aber auf einer normalen Singlebörse verkackst du es dir bei über 90 % Frauen sofort (und bei 99 % der Frauen, die ausdrücklich schreiben, dass sie keinen schnellen Sex suchen). Sandra war natürlich auch irritiert, dachte sich dann aber: Lieber erst mal nachhaken. Sie erwiderte:
«Hi R., wieso fragst du?»

Er: «War nur n Spaß, und eine Anspielung auf deinen Nickname hier…»
(Sandras Pseudonym bei LS24 kann man tatsächlich missverstehen.)
«Du hast mich nicht rausgeklickt, und du bist die einzige hier, die mir das nicht übelnimmt. Das spricht für dich!»

Sandra hat an dieser Stelle etwas übersehen, was sie bei näherem Hinsehen mit Sicherheit zum Kontaktabbruch bewegt hätte, nämlich dass er offenbar an viele Frauen diese bescheuerte Erstnachricht sendet. Nein, sie war zu geschmeichelt, dass sie „anders“ war als die anderen Frauen, großherziger, weitsichtiger, reflektierter… Sie erwiderte:
«Bist du öfter provokativ?»
Er:
«Nein. Ich bin eher schüchtern. Nach 20 Jahren Ehe hatte ich mich weitere 5 Jahre eingeigelt, und das versuche ich jetzt zu ändern. Sonst hätte ich mich auch gar nicht vor 2 Monaten auf dieses Portal getraut.»
Das fand Sandra so sympathisch, dass sie in eine Kommunikation mit ihm trat – erst über die Single-Plattform, dann via Whatsapp. Telefonieren wollte er nicht und Sprachnachrichten tauschen auch nicht.
Was ihr beim Schreiben ebenfalls zu wenig auffiel: dass er ihr sehr oft nur so Satzbrocken hinwarf und wenig echtes Interesse an ihr zeigte. Als sie ihn z.B. nach fast zwei Wochen belanglosen Hin- und Herschreibens an einem Samstag fragte, „Wie verbringst du dieses WE?“ (jeder normale Mensch versteht das als Vorlage, ob man sich am Wochenende mal treffen könnte!), antwortete er:
»Ich war ja schon 14 Tage im Urlaub mit meiner Tochter…..»
Häh?? Und dann:
«Habe heute Nachmittag ne Radrunde gedreht.🚴 Jetzt mach ich mal noch meine Wäsche….
Morgen Vormittag treffen wir uns um 9 zu einer gemeinsamen Trainingsrunde.🚴🚴🚴»
Sandra: «Wer ist „wir“?»
Er: «Wir sind so ne kl. Truppe ehem. Renner mit Familie (also pünktl zum Mittagessen zu Hause sein). Aber zum kl Bierchen nach dem Training reichts immer noch.
Wir fahren mindestens 1x am WE.»

Sandra war angepisst. Sie hatte schon vor einer Woche ein etwaiges Treffen angesprochen, warum sprach er es nicht an, sondern erzählte ihr so Scheiß? Zumal er wusste, dass sie eine sportliche und begeisterte Rennradfahrerin war. Warum zum Teufel drückte er ihr jetzt rein, dass er am Samstag lieber allein ne Runde fuhr und am Sonntag vormittag mit den Kumpels? Und warum schlug er nicht wenigstens den Samstagabend oder den Sonntagnachmittag /-abend vor?
Dann dachte sie: Vielleicht sind seine beiden Kinder noch relativ klein und er hat sie dieses WE.
Also fragte sie: «Wie alt sind deine Kinder denn und wie oft hast du sie bei dir?»
Er: «Mein Sohn ist 28, studiert noch, wohnt in der Wohnung mir gegenüber. Er hält sich aber meistens bei mir auf, weil mein Kühlschrank voller ist als seiner.
Meine Tochter, 16, ist im Monat für ca 6 Tage bei mir (wir haben da keine festen Regelungen), und wir fahren zusammen in den Urlaub. Wir haben ein ganz tolles Verhältnis.»

Na super, dachte Sandra, er stellt gleich schon mal klar, dass er allein oder mit den Kumpels Rad fährt, dass er vorwiegend mit seiner Tochter verreist, und der längst erwachsene Sohn hängt jeden Tag bei ihm rum und lässt sich von ihm durchfüttern.

Nun kam eine WhatsApp von R., die einen Funken Hoffnung aufkommen ließ…
Hier geht´s zur Fortsetzung…
© Beatrice Poschenrieder

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