Hier die Fortsetzung des Blogbeitrags „Wenn Männer Kind bleiben und nicht erwachsen werden“: Was steckt dahinter?
Ich will hier kein „Männer-Bashing“ betreiben, also auf dem Manne an sich herumtrampeln, denn es gibt ja auch sehr viele, die erwachsen genug sind. Wenn, dann ist es schon eher Boy-Bashing, Kritik an den Männern, die das Erwachsenen-Alter längst erreicht haben, aber in manchen Bereichen in der Kindheit oder Jugend stehen geblieben sind. Und warum kritisiere ich das überhaupt, statt sie nicht einfach damit zu lassen? Na weil sie für uns gestandene Frauen keine erstrebenswerten Beziehungsgefährten sind: Wir wollen doch keinen Partner, der wie ein Kind rüberkommt, und schon gar nicht wollen wir irgendwo seine Mutter geben! Und weil das so viele sind, bleiben für uns einfach zu wenig frei herumlaufende erwachsene Männer übrig.
Das Phänomen ist so verbreitet, dass es dafür schon jede Menge Fachbegriffe gibt:
„Kidults“ (Zwischending zwischen Kid und Adult), „Middle Youth“ (Mensch in mittleren Jahren will seine Jugend nicht aufgeben), „Puer-Aeturnus-Komplex“ (Männer, die auch in höherem Alter innerlich nicht über die Reife eines Teenagers hinausgekommen sind), „Peter-Pan-Syndrom“ (Männer, die sich kindisch oder kindlich benehmen und weder für sich selbst noch für andere genug Verantwortung übernehmen). Und neulich schrieb mir dann noch einer (an meine Beratungswebseite frag-beatrice.de), er wünsche sich verzweifelt eine „FLR“, weil er es möge, die Verantwortung vollkommen an seine Partnerin abzugeben; da muss man erst mal drauf kommen, was gemeint ist: Female Led Relationship, also eine Beziehung, in der die Frau die komplette Führung hat. Sie allein solle die Entscheidungen treffen und in allen Bereichen – auch im Bett – die dominante Rolle einnehmen. Herrje, das ist doch keine Partnerschaft! Und wie schrecklich langweilig fänden die allermeisten Frauen so einen Gefährten…
Worum geht es letztlich, auch bei den Typen, die ich im ganz oben genannten Beitrag beschrieben habe, denen, die vielleicht im Beruf ihren Mann stehen, aber im Privaten viele kindliche Züge haben?
Ich denke, die meisten wollen irgendwo noch Kind sein und ein bisschen gehätschelt werden; Bürden und Verantwortung abgeben, ein bisschen Sorglosigkeit und bedingungslose Liebe bekommen.
Viele haben einen wichtigen Entwicklungsschritt vom Kind zum Erwachsenen noch nicht vollzogen, nämlich den von der schnellen Bedürfnisbefriedigung (typisch für kleine Kinder) zur gelebten Einsicht, dass es mittel- und längerfristig sehr oft von Vorteil ist, schnelle Bedürfnisse zugunsten etwas Klügerem zurückzustellen. Zum Beispiel sich einfach vor die Glotze oder den PC zu hocken und Vorgefertigtes zu konsumieren, mag das kurzfristige Bedürfnis nach Nichtstun und Unterhalten-Werden befriedigen; aber letztlich erzeugt es ein Gefühl von Leere und Wertlosigkeit, im Gegensatz etwa zu Freizeitbeschäftigungen, die den Geist, den Körper, die Kreativität oder auch die Bindungen eines Menschen fordern und fördern. Oder zum Beispiel jedem Impuls nach Rauchen, ungesundem Essen oder Alkohol nachzugeben, mag kurzfristige orale Genüsse bereiten, doch wer es schafft, sich da sehr zu mäßigen, kommt dafür zu einem viel größeren Genuss: dem eines gesunden, fitten Körpers, dem des guten Gefühls, sich selbst zu steuern statt von etwas gesteuert zu werden, und natürlich mehr Anziehungkraft auf Frauen.
Einige von den Kidults erkennt man daran, dass sie mit einer gewissen Penetranz betonen, „das Kind in sich bewahrt“ zu haben, um zu rechtfertigen, dass sie ihre Freizeit mit kindischen oder stumpfen Beschäftigungen füllen, und/oder dass „erwachsen“ für sie eine negative Bedeutung hat: Spießig, konservativ, „alt“, verknöchert, unfrei, Routine, Langeweile, Verpflichtungen etc.. Das ist allerdings eine sehr schiefe und von eigener Abwehr genährte Interpretation.
In einem super Beitrag zum Thema „Von Männern, die niemals erwachsen werden“ schreibt Autor David Rotter:
“Erwachsen ist eine Person, die materiell, emotional und mental ganz und gar auf eigenen Beinen steht. Das bedeutet, diese Person hat Stabilität in sich selbst gefunden, ihren Platz in der Welt, kann für sich selbst in jeder Hinsicht sorgen, hat emotionale Abhängigkeitsmuster abgelegt, zu einem gesunden Selbstwert gefunden, kann Grenzen setzen und akzeptieren, ist in ihrer Kraft, kann entscheiden und mit den Konsequenzen umgehen, kann Kompromisse schließen, kann sich tief ausdrücken, kann nahe und intime Beziehungen führen.”
Liebe Männer, bitte bitte eignet euch das an! Es mag ein bisschen anstrengend sein, das zu erreichen, aber wenn man da ist, ist es nicht mehr anstrengend, sondern fühlt sich saugut an! Und vor allem erhöht es eure Attraktivität für Frauen ins Unermessliche.
Liebe Frauen: Wenn ihr einen Mann mit solchen oder anderen ungünstigen Eigenschaften habt, dann schaut bitte mein Youtube-Video “Kann ich meinen Partner ändern? Und wie?”
© Beatrice Poschenrieder