Singlebörsen-Spam: „Du bist meine Traumfrau, deine Fotos gefallen mir“

Spam auf Partnerbörsen: User, die nicht wirklich DICH kennen lernen wollen, sondern so viele wie möglich – für Sex oder Selbstbestätigung



Beim Online-Dating bekommt so mancher Mann Stielaugen
Hier ein typisches Beispiel, was am Ende dabei rauskommt, wenn jemand dich auf der Dating-Plattform anbaggert, der null Bezug auf deinen Text im Profil nimmt, sondern nur auf deine Bilder (sehr häufig haben solche Leute nicht mal eigene Fotos drin und keine persönlich verfassten Texte – wie der hier auch).
Seine erste Nachricht an mich:
«guten tag traumfrau wie geht es dir denn? hast wirklich schöne beine»
Ich: «Du bist ein Beinfetischist, hm?»
Er: «nein nicht wirklich. aber ich mag es wenn frau soooooooooo weiblich ist wie du. und dieses kleid steht dir wirklich hervorragend, das würde ich ja gerne mal live an dir sehen»

Mir war das zu plump und zu oberflächlich, ich antwortete nicht.

Vier Wochen später, er: «Du siehst wirklich traumhaft Sexy aus»
Ich: «Hingegen dein grauer Scherenschnitt, der hier drin zu sehen ist, ist nicht arg sexy.»
Er (mit Zeichensetzung hat er´s nicht so): «Ja. mein Bild wurde nicht angenommen könnte ich dir aber sofort per Whatsapp schicken».
Das fällt mir ja grade noch ein, dass ich dem meine Handynummer gebe.
Ich: «Dann stell halt ein anderes Bild ein.»
Er: «Habe keine anderen»
Ich: «Dann mach halt welche.»
Bis dahin dachte ich noch, das sei nur so ein harmloser Dünnbrettbohrer, der halt auf der Plattform nur Bildchen glotzt und an die Frauen mit netten Fotos schnelle Mails raushaut. Aber jetzt wird er körperlicher:
Er: «Lass mich dich einfach küssen»
Ich reagiere nicht, er: «Du bist meine traumfrau»
Ich (obwohl er mich nicht interessiert, aber aus Neugier): «wieso das?»
Er: «Dein Aussehen und dein Kleidungsstil. Und den Rest ja keine Ahnung den müsste ich herausfinden wenn du mir eine Chance dazu gibst»
Ich: « „Dein Aussehen und dein Kleidungsstil“ – sorry, das ist mir zu oberflächlich. Ich hab nicht von ungefähr hier ein ausführliches Statement drin und ne Menge Antworten auf die Fragen. Ich such keinen Mann, der mich nur vom Äußeren her will.»
Er: «Ja aber der Rest wird doch erst Realität wenn man sich trifft und herausfindet ob es zusammen harmoniert oder nicht. Letztlich entscheidet hier doch wirklich in erster linie nur das aussehen. Und dann der Rest. Lass mich dich bitte mal treffen»
Ich sehe das absolut anders (was soll ich zum Beispiel mit einem hübschen Mann, der nur ein erbsgroßes Gehirn hat oder seine Freizeit überwiegend vor der Glotze oder im Fußballstadion verbringt? Wenn ich das gleich mitkriege, kann ich mir die Kontaktvertiefung und das Treffen sparen). Ich reagiere nicht.

Wiederum vier Wochen später sein dritter Anlauf:
«Hallo Madame du siehst wirklich supersexy aus. Wie geht es dir denn???»
Ich: «Ist es eventuell möglich, dass du ein bisschen wirr im Kopf (oder wahllos) bist, da du nicht mehr weißt, dass du mir sowas schon öfter geschrieben hast?»
Er: «du bist eben meine traumfrau. Wie kann ich dir denn bitte nicht schreiben, wenn ich dich online sehe???»
Jetzt will ich´s doch mal wissen, wer da dahintersteckt. Ich schreibe: «na gut, dann schick mir fotos an xxx@xxx.de»
Dreimal dürft ihr raten, was kam… Ein Ganzkörper-Nacktfoto. Von so einem typischen Fitness-Studio-Pumper: leicht speckig-feister Körper, angezüchtete Muskeln, stumpfer Gesichtsausdruck, das Ganze überzogen mit Solarium-Bräune und Sonnenbrand. Zum Glück hat er nur meine Undercover-Mailadresse.

Fazit: Wenn jemand, der dich über deine Singlebörse kennen lernen will, ausschließlich Bezug auf deine Profilfotos nimmt, obwohl du persönliche Texte drin hast, dann ist er wahrscheinlich nur an deiner Hülle interessiert (oder an Sex), aber nicht an dir als Person. Gib weder deine Handynummer noch deine richtige Emailadresse raus.
© P.S. Du willst es besser machen als dieser Typ? Dann lies diese dreiteilige Reihe:
«Erstkontakt-Mail: Jemand in der Singlebörse anschreiben – so lieber nicht!»

Vielleicht ist auch das hier für dich interessant (diese Reihe hat sogar 7 Teile):
«Wozu verschicken Männer ungefragt Penisbilder?»

Beatrice Poschenrieder

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